Seniorentrost

Spannungen zwischen mittlerer und älterer Generation, Sterbehilfe oder Mord:

Der ehemalige Präsident des Schweizerischen Arbeitgeberverbandes, Dr. Ernst Wolf, stirbt unerwartet. In seinem Briefkasten findet sich eine merkwürdige Nachricht: "R.I.P. - requiescat in pace." Und darunter: "Er wollte sterben." Hauptkommissar Imboden und seine aufmüpfige Truppe der Kriminalpolizei Zürich sind gefordert. Die Ermittlungen führen zunächst zu drei Verdächtigen, darunter eine ominöse Gruppe namens "Die Grünen Löwen", die für den Tod von Dr. Ernst Wolf die Verantwortung übernimmt. Ihr Mordbekenntnis untermauert sie ideologisch, indem sie gekonnt mit den schwelenden Spannungen zwischen Jung und Alt spielt: Sie will den Umbau der Gesellschaft, will die mittlere Generation entlasten - und dies auf Kosten der alten Menschen. Haben die "Grünen Löwen" den Mord tatsächlich begangen, oder nutzen sie ihn lediglich für ihre Zwecke? ...

 

Achim Kuhn, Xanthippe Verlag, 2005, ISBN: 978-3-952286-84-5

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Rezensionen

Tages-Anzeiger, 20.12.2005

 

"Stur, intuitiv, aufmüpfig, trinkfest und be­ziehungslos: So müsste das Anforderungs­profil für die Mordkommissionen lauten, wenn man den Krimis Glauben schenkt. Zwischen Zürich, Havanna und Jerusalem dürfen die Kommissare dann aber ihr eige­nes Profil entwickeln. Pfarrer Achim Kuhn veröffentlicht seinen kriminellen Erstling unter dem Titel «Seniorentrost» und stat­tet den Zürcher Hauptkommissar Imboden mit einem Theologiestudium aus. Dennoch ist dies kein autokratischer Pre­diger, sondern ein Teamarbeiter. Eine anonyme, publizitätswütige Gruppe «Grüne Löwen» tötet heimtückisch alte Menschen und bekennt sich selbstgefällig dazu. Angst geht um, Senioren fühlen sich schutzlos, gedemütigt und dem Vorwurf ausgesetzt, auf Kosten der Jungen zu le­ben. Der eigensinnige Kommissar agiert (in viel Lokalkolorit) zwischen Regie-rungsrätin Renata Faller, dem drängeln­den Staatsschutz und einem verdächtigen Freund; zudem muss er sich mit betagten Eltern und dem brüchigen Dasein ausei­nander setzen. Die Fragen nach Leben und Tod, Anfang und Ende führen die pa­ckende, humorvolle Ermittlung zu einem grotesk-surrealen Ende von dürrenmatt-schem Ausmass, das in der konsequenten Überzeichnung zum Nachdenken anregt."


Alfons Bühlmann, seniorweb.ch, 25.06.2005

 

"Die Alten werden immer zahlreicher und leben immer länger, die Belastung der mittleren Generation zur Erhaltung des sozialen Systems wird grösser. Aufgrund der demografischen Entwicklung wird in Sachbüchern vor einem möglichen „Krieg der Generationen“ gewarnt. Das ist keineswegs abwegig, gibt es doch Symptome, die in diese Richtung weisen. Warum sollte man diese brisante Perspektive nicht auch in einer fiktiven Geschichte thematisieren?

 

Der Autor Achim Kuhn, im Hauptberuf reformierter Pfarrer in der Schweiz, hat diese düstere Prognose ernst genommen und sie zur Szenerie eines Kriminalromans gemacht, der in Zürich und Umgebung spielt. (...)

 

Zwar ist alles etwas dick aufgetragen, wie es einer Action-Geschichte ansteht, aber abwegig ist es eigentlich nicht. Warum also nicht auch ein so ernstes Thema auf unterhaltend spannende Weise ins Gespräch bringen? Dem Autor von „Seniorentrost“ ist das in Dürrenmattscher Manier gelungen.
Durchaus glaubwürdig zeigt die Geschichte, wie Neid und Hass gegen ältere Menschen geschürt werden kann und wie verheerend sich dies auf das Bewusstsein der Alten selbst auswirkt.
Jedenfalls ist die Geschichte in kurzen Kapiteln spannend und rasant erzählt, mit geschickter Steigerung im Verlauf der Haber auch mit deutlichem Lokalkolorit und realistischen Einblicken zum Beispiel in die Arbeit des Pflegepersonals. Eine empfehlenswerte Lektüre."